Fehlgeburt während der Frühschwangerschaft

Blutungen in der FrühschwangerschaftEine Fehlgeburt (Abort) ist der Verlust des Embryos vor Erreichen der Überlebensfähigkeit. Es ist die Fehlgeburt mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm von der Totgeburt (Gewicht über 500 Gramm) zu unterscheiden. Eine Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft erleidet die Frau bis zur 12. Schwangerschaftswoche, danach handelt es sich um einen Spätabort. Die Frühaborte machen 80 % aller Fehlgeburten aus.

Warum gibt es Fehlgeburten eher in der Frühschwangerschaft?

Bis zur zwölften Woche ist die Schwangerschaft unsicher und anfällig. Das befruchtete Ei muss sich einnisten, gleichzeitig muss sich der Mutterkuchen ausbilden. Beides sind sehr komplizierte und störanfällige Vorgänge, die möglicherweise in über 60 % aller Fälle scheitern – aber sehr oft unbemerkt. Die Frau registriert lediglich eine verstärkte und oft verspätete Menstruation. Mit fortschreitender Schwangerschaft sinkt das Fehlgeburtsrisiko, ab der 15. SSW liegt es noch altersabhängig zwischen etwa einem bis drei Prozent.

Anzeichen einer Fehlgeburt

Schon während der frühen Schwangerschaft bemerken werdende Mütter die Veränderungen des Körpers, der Bauch zieht sich zusammen, es treten unbekannte Schmerzen auf. Das müssen alles längst keine Anzeichen für eine Fehlgeburt sein. Es gibt hierfür aber Symptome, bei denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:

Für die Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft sind deutliche Blutungen die stärksten Symptome, während später wehenartige Schmerzen hinzukommen. Solche Symptome können, müssen aber nicht Hinweise auf eine mögliche Fehlgeburt sein. Gerade Rückenschmerzen können auch ganz andere Ursachen haben. Der Arzt kann trotzdem konsultiert werden.

Ursachen

Das Fehlgeburtsrisiko wird durch verschiedene Einflüsse erhöht. Überwiegend kann die werdende Mutter nichts dafür, denn in über 50 bis möglicherweise 70 Prozent aller Fälle ist der Grund für die Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft eine Chromosomenmutation des werdenden Kindes. Die am häufigsten festgestellten Ursachen sind:

  • genetische Disposition (Chromosomendefekt)
  • Medikamente
  • Fehlentwicklung der Plazenta
  • Fehlbildung der Gebärmutter
  • Sturz/Unfall der Mutter
  • Alkohol- oder Drogenmissbrauch
  • Stress
  • Vorbelastungen durch erlittene Fehlgeburten

Auch eine Blutgerinnungsstörung kommt als mögliche Ursache infrage.

Fehlgeburten vermeiden

Unterleibsschmerzen in der FrühschwangerschaftEs gibt leider kein Patentrezept, um Fehlgeburten zu verhindern. Verschiedene Maßnahmen können allerdings das Fehlgeburtsrisiko deutlich reduzieren. Zunächst einmal sollte die werdende Mutter keine Vorsorgeuntersuchung beim Arzt auslassen. Dieser untersucht unter anderem die Scheidenflora. Wenn diese nicht in Ordnung ist, können daraus Infektionen aufsteigen, die das Fehlgeburtsrisiko deutlich erhöhen.

Der Arzt kann solche Störungen rechtzeitig erkennen und behandeln. Selbsttests für das Erkennen einer Scheideninfektion gibt es in der Apotheke. Die ärztliche Untersuchung ist auch aus anderen Gründen bedeutsam. Der Arzt erfragt Vorerkrankungen des Herzens, der Nieren und des Kreislaufsystems und testet auf Diabetes. Möglicherweise muss der Blutzucker neu eingestellt werden. Weitere vorbeugende Maßnahmen gegen das Risiko einer Fehlgeburt sind:

  • Gesunde Ernährung: Manche Lebensmittel können in der Schwangerschaft schaden, darunter Rohmilchkäse und Leber. Die Lebensmittel müssen unbedingt frisch sein, um Lebensmittelinfektionen auszuschließen.
  • Verzicht auf Genussmittel: Alkohol, Zigaretten und Drogen sind von nun an tabu. Selbst der Kaffeekonsum kann etwas eingeschränkt werden.
  • Stress vermeiden: Ein oft unterschätzter Risikofaktor ist Stress. Die werdende Mutter benötigt Freiräume und Entspannungstechniken wie Yoga sowie ausreichend Schlaf. Auch geistige Überforderung und persönliche Konflikte führen zu Stress.
  • Sport: Eine leichte sportliche Betätigung ist zu empfehlen, harte Anstrengungen und ruckartige Bewegungen sind aber absolut kontraproduktiv. Erst recht wird sich eine werdende Mama nicht einer Sturzgefahr etwa beim Reiten, Skifahren oder Biken aussetzen.
  • Unterstützung holen: Die Hilfe wird von Angehörigen und Freunden gern angeboten, werdende Mamas sollten sie annehmen.
  • Hormonbehandlung: Der Progesteronspiegel (Gelbkörperhormon) kann zu niedrig sein, das erhöht das Fehlgeburtsrisiko. Stress senkt den Progesteronspiegel, doch eine Hormonbehandlung kann helfen.
  • Einnahme von Folsäure: Dieses B-Vitamin unterstützt sehr die embryonale Entwicklung. Der Bedarf steigt in der Schwangerschaft, weshalb eine zusätzliche Einnahme grundsätzlich empfohlen wird.

Zur Vermeidung von Stress sollten werdende Mütter mit einem früheren Abort abschließen, wenn ihnen dieser passiert ist.

Statistik: Häufigkeit von Fehlgeburten

  • Rund 15 % der klinischen Schwangerschaften (durch Ultraschall ab SSW 5 identifiziert) enden in einem Abort.
  • Das Fehlgeburtsrisiko liegt im ersten Trimester altersbedingt bei bis zu 60 %.
  • Ab der 17. SSW liegt das Fehlgeburtsrisiko bei 1 – 3 %.
  • Bis zu 80 % aller Fehlgeburten passieren im 1. Trimester. Diese statistische Betrachtung unterscheidet sich vom Risiko.
  • Das Fehlgeburtsrisiko ist bei einer 40-jährigen Frau doppelt so hoch wie bei einer 20-Jährigen.
  • Es gibt Frauen mit mehreren Fehlgeburten, die Fälle sind aber eher selten.

Ein verändertes Fehlgeburtsrisiko durch vorangegangene Fehlgeburten scheint statische Gründe zu haben oder wird durch Stress bedingt. Es gibt auch medizinische Gründe wie die Veranlagung eines Elternteils zu Chromosomenstörungen. Das lässt sich ärztlich abklären. Solche Störungen machen sich manchmal erst beim Kind bemerkbar (sogenannte balancierte Translokation). Andere medizinische Gründe sind die Zervixinsuffizienz (Muttermundschwäche), hormonelle Störungen wie ein Progesteronmangel und auch polyzystische Ovarien.

Häufige Fragen

Wie bemerkt man eine Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft?

Eine Fehlgeburt während der frühen Schwangerschaft kann man durch Blutungen, krampfartige oder ziehende Schmerzen und eitrigem Ausfluss bemerken.

Wann treten Fehlgeburten am häufigsten auf?

Bis zur 12. Schwangerschaftswoche ist das Risiko einer Fehlgeburt besonderes hoch.